"Ich sehne mich nach meinen Eltern, dass es wehtut. Nach dem Schwanenhaus. Nach meinem Bett und meinen Büchern, nach Mamas Klavierspiel und Papis Witzen, über die er selbst am meisten lacht. Nach dem Duft des Mandelbrots, das Mamusch an den Festtagen bäckt. Doch das alles gibt es nicht mehr. Es ist so furchtbar, sich die leere Wohnung vorzustellen. So ohne uns. so ohne unsere Möbel und Bücher, ohne den Flügel. Alles auseinandergerissen und in alle Winde zerstreut. Ich muss mich zusammennehmen, um nicht zu weinen."
Ellen Sandberg
Das Erbe
Penguin Verlag 2019
Mona erbt von einer entfernten Verwandten völlig unerwartet ein altes Herrenhaus in München.
Die einzige Nachricht die die Tante ihr hinterlässt, ist, dass sie schon wisse, was damit zu tun sei.
Komisch. Denn Mona hat die Tante nur ein einziges Mal in ihrem Leben gesehen. An einer Geburtstagsfeier ihres Vaters.
Warum hat nicht ihre Mutter das Haus geerbt? Sie stand der Tante um einiges näher.
Als diese Mona in ihrer Wut darüber, übergangen worden zu sein, an den Kopf wirft, gerade sie könne ja mit diesem Erbe sowieso nicht glücklich werden, ist Monas Neugier geweckt.
Was hat es mit dem Haus auf sich? Wie konnte der Vater der Tante mit seinem Beamtenlohn in den 30er-Jahren sich dieses riesige Haus überhaupt leisten? Handelt es sich dabei etwa um eines der Häuser, die den Juden weggenommen wurden und zu Spottpreisen an Arier verkauft wurden?
Mona engagiert eine befreundete Historikerin, um herauszufinden, was die Geschichte des Hauses ist.
Und am Schluss stellt sich ihr die Frage, was ihr moralischer Kompass jetzt für richtig hält.
Dieses Buch enthält alles, was ein gutes Buch braucht.
Eine Spannung, die einem Krimi das Wasser reichen kann.
Ein Familiengeheimnis, das nicht aufgedeckt werden soll.
Eine Liebesgeschichte, direkt aus dem Leben gegriffen.
Ein Ende, das Sie nicht erahnt hätten.
Mein Fazit: Unbedingt lesen!